Umfrage 2024: Wie läuft es mit der Kulturarbeit?
Anlass und Ziel der Umfrage
Mit der Umfrage sollte mit Hilfe der Kulturschaffenden aus der Region herausgefunden werden, ob sich die momentan angespannte Verkehrssituation aufgrund der A 45-Sperrung bei Lüdenscheid auch auf die Kulturarbeit in der Kulturregion Südwestfalen auswirkt. Zudem haben wir diese Umfrage direkt zum Anlass genommen, generell die Situation der Kulturschaffenden, Kulturinstitutionen, Kulturunternehmenden, Kulturvereine - also der gesamten Kulturbranche - in der Region zu hinterfragen beziehungsweise abzufragen.
Eckdaten:
- Genutztes Umfragemodul: Limequery
- Laufzeit: vom 15.5.2024 bis 31.8.2025
- Teilnehmende: 44 vollständige Antworten, 69 unvollständige Antworten. Die Umfrage ist demnach nicht repräsentativ, zeigt aber einzelne Probleme und Tenden auf.
- Insgesamt 19 Fragen, die in fünf Gruppen wie „Kulturelle Infrastruktur“, „Beschäftigte und Mitglieder“, Aktuelle Situation in der Kulturbranche“, Auswirkungen“ und „Sonstige Anmerkungen“ unterteilt wurden.
- Die Auswertung bezieht sich nur auf die vollständigen Antworten.
- Die Umfrage war anonym. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, ihre Institution und Mailadresse zu hinterlegen, diese sind aber nicht öffentlich.
- Die Teilnehmenden konnten persönliche Stellungnahmen auf offene Fragen abgeben, diese sind so überarbeitet worden, so dass kein Rückschluss auf die Institution gezogen werden kann.
Die Ergebnisse der Umfrage können Sie sich hier als PDF-Dateien herunterladen:
Kurze schriftliche Auswertung der Umfrage
Die meisten Antworten kamen aus dem Märkischen Kreis. Die Trägerschaft war mehrheitlich kommunal oder von einem Verein getragen. Die Mehrzahl der Teilnehmenden gehörte der Altersklasse 56 bis 65 Jahre an.
Die eigene finanzielle Situation wurde mehrheitlich als mittelmäßig bezeichnet, die Bandbreite der finanziellen Unterstützung durch Sponsoren pendelt mehrheitlich zwischen gut und sehr schlecht, die Unterstützung durch öffentliche Förderung zwischen gut und schlecht, teilweise auch sehr schlecht.
Die Wahrnehmung bzw. Anerkennung vor Ort pendelt zwischen gut und mittelmäßig.
Die Vernetzung mit Tourismus, Wirtschaft, sozialen Trägern bzw. der Austausch mit anderen Kulturschaffenden und Kulturorten wird mehrheitlich als gut bis mittelmäßig eingeschätzt.
Die Erreichbarkeit der Räume wird mehrheitlich zwischen gut und schlecht, die Beurteilung der Räume als ausreichend bzw. passend wurde mehrheitlich mit mittelmäßig beurteilt.
Auch die Einschätzung der personellen Unterstützung durch Mitarbeitende oder Mitglieder in der eigenen Institution erfolgt nur als mittelmäßig.
Die Erreichbarkeit der Orte wird zu gleichen Teilen als gut bzw. schlecht beurteilt.
Auswirkungen auf die Kulturarbeit durch die Sperrung der Autobahnbrücke A 45 werden zu fast gleichen Teilen als zutreffend bzw. als nichtzutreffend beurteilt. Auswirkungen anderer Verkehrsbeeinflussungen wird mehrheitlich nicht zugestimmt.
Auswirkungen und Nachwirkungen der Covid19-Pandemie werden mit fast gleicher Stimmenzahl sowohl bemerkt als nicht bemerkt.
Auswirkungen der allgemeinen Lage der Wirtschaft wird eher zugestimmt.
Der Aussage des Einflusses Inflation, gestiegene Preise und Energiepreise wird mehrheitlich zugestimmt bzw. voll zugestimmt. Es wird auch zugestimmt, dass die gesellschaftlichen Rahmenzustände Auswirkungen haben. Dass Inflation, gestiegene Preise und Energiepreise Auswirkungen auf die Kulturarbeit haben, der Aussage wird mehrheitlich voll zugestimmt, Beeinflussung durch gesellschaftliche Rahmenumstände wird eher zugestimmt.
Der Zunahme von kulturpolitischen Aufgaben und Ansprüchen an die Kulturarbeit wird eher nicht zu gestimmt. Der Zunahme von Regeln, Vorgaben und bürokratischem Aufwand wird eher bzw. voll zugestimmt. Die Frage, danach, ob die Entwicklungen der letzten Jahre Auswirkungen auf die eigene Mobilität hatten, ist für die Hälfte mit keiner Veränderung verbunden, für die andere Hälfte gibt es spürbare Verschlechterungen.
Einige Teilnehmende nutzten die Möglichkeit,
freie Antworten geben zu können. Dabei werden die Probleme konkretisiert. Die Bandbreite reicht von fehlender nachhaltiger Finanzierung sowie den enger gewordenen finanziellen Rahmen über die Auswirkungen von Corona auf die Vereinsarbeit, die schlechte verkehrstechnische Erreichbarkeit der Region, die höhere Arbeitsbelastung sowie rückläufige Besucherzahlen bis hin zu dem Problem, Ehrenämter zu besetzen. Manche individuellen Antworten widersprechen etwas dem Gesamtergebnis in der Statistik, so z. B. hinsichtlich der Besucher. Allerdings ist die Umfrage nicht als repräsentativ zu bewerten, zeigt allerdings verschiedene Probleme und Tendenzen auf.
Zusatzinformationen: bei der KSK-Künstlersozialkasse gemeldete Freiberufler/Freie Szene in Kunst und Kultur 2019 und 2023 im Vergleich
Der Vergleich der bei der KSK gemeldeten selbständigen Künstler und Publizisten zwischen 2019 und 2023 hat ergeben, dass die Gesamtzahl der bei der KSK gemeldeten Selbständigen ist tatsächlich gleich geblieben:
Insgesamt waren sowohl 2019 als auch 2023 insgesamt 770 Selbstständige im Kunst und Kulturbereich in der ganzen Kulturregion Südwestfalen (=Hagen, Märkischer Kreis, Kreis Olpe, Kreis Siegen-Wittgenstein).
Verschoben haben sich die Zahlen minimal innerhalb der Sparten und ganz leicht im Vergleich zwischen den Kreisen. Als einzige kleine aussagekräftige Tendenz ist zu erkennen, dass die Selbständigen in der Sparte Musik abgenommen haben - von 275 (2019) auf 265 (2023) bezogen auf die ganze Kulturregion. Möglicherweise hängt dies damit zusammen, dass während der Corona-Pandemie einige Chorleiter:innen sich beruflich neu orientiert haben. Die Sparte Musik ist dennoch nach wie vor am stärksten vertreten, dicht gefolgt von der Bildenden Kunst (2019: 231 Künstler, 2023: 236 Künstler), der Sparte Wort (2019: 175 Künstler, 2023: 180 Künstler). Die Darstellende Kunst bildet das Schlusslicht (2019: 90 Künstler, 2023: 89 Künstler).
Es ist bitte zu bedenken: Bei der KSK versichert zu sein heißt nicht, dass man auch wirklich von seinem Einkommen als selbstständiger Künstler (über)leben kann!
